Hier finden Sie Schriften, die die Altstadtfreunde im Laufe der Jahrzehnte veröffentlichten. Sie zeigen, dass wir in unseren Stellungnahmen und Vorschlägen nicht immer prophetisch, sondern auch dem Zeitgeist verhaftet waren. Manches von dem, was damals geschrieben wurde, wäre heute undenkbar und würde von uns auf das Heftigste kritisiert werden.

1974 Gemeinschaftskaufhaus West und Leerer Beutel

Eine zwiespältige Publikation!

(pm) 1974 veröffentlichten die Altstadtfreunde zwei Projekte, die damals „bereits seit Jahren durchgearbeitet (waren), deren Realisierung aber nicht zuletzt an der ablehnenden Haltung der Stadt scheiterte“. Wenn wir eines davon betrachten, müssen wir sagen – glücklicherweise.

Es zeigt uns, dass auch die Altstadtfreunde bzw. einzelne Mitglieder Ansichten vertraten, die entgegen der Präambel ihrer Satzung, Wächter über die bauliche Substanz der Altstadt zu sein, zu ihrer Zerstörung hätten beitragen können.

 

Das Gemeinschaftskaufhaus West

Das erste Projekt, erarbeitet Anfang der 1970er Jahre von Architekt Josef Naumann, war ein ‚Gemeinschaftskaufhaus West‘. Es handelt sich um den Vorschlag, im Baublock zwischen Ludwigstraße, Drei-Mohren-Straße, Gesandtenstraße und Glockengasse die Innenbebauung völlig abzubrechen und an ihrer Stelle ein dreigeschossiges Kaufhaus mit einer zweigeschossigen Tiefgarage zu errichten, das als Nahversorgungszentrum für die westliche Altstadt dienen sollte.

Uns Heutigen sträuben sich alle Haare angesichts dieser verheerenden Planung ein Jahr nach dem Inkrafttreten des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes, und doch gab es zu dieser Zeit mehrere solcher – glücklicherweise gescheiterter – Projekte am Süd- und Ostrand der Altstadt innerhalb der Römermauer. Hier sollten mehrere große Neubauprojekte anstelle des ehemaligen Hotels Grüner Kranz in der Obermünsterstraße 9, des Nordflügels des Diözesanzentrums Obermünster und der westlichen Häuserreihe des Obermünsterplatzes entstehen, von denen die Bischöfliche Zentralbibliothek und das Parkhaus am Dachauplatz realisiert wurden. Die Häuser Obermünsterplatz 1-4 sollten für einen Parkplatz abgebrochen werden [vgl. hierzu Peter Morsbach, Der Grüne Kranz oder: Warum das Bayerische Denkmalschutzgesetz notwendig war: in: Vorsicht! Baudenkmal! (= Regensburger Herbstsymposion für Kunst, Geschichte und Denkmalpflege), Regensburg 2014, S. 43-54].

 

Der Leere Beutel

Das zweite, um 1970 ebenfalls von Josef Naumann ausgearbeitete Vorhaben befasste sich mit der Neunutzung des ehem. städtischen Getreidekastens Leerer Beutel. Der Leere Beutel befand sich Anfang der 1970er Jahre in einem „skandalösen Zustand“, sodass die Altstadtfreunde zu seiner Rettung ein Mehrzweckgebäude vorschlugen, dessen Realisierung „ohne besondere Eingriffe“ möglich sein würde.

Naumann sah eine gastronomische Nutzung mit „Bierschwemme“ im Erdgeschoss und zwei großen Gasträumen im ersten Obergeschoss vor, im zweiten Obergeschoss einen Saal für bis zu 700 Personen. Wesentlicher Bestandteil der Vorstellungen war die museale Nutzung der Obergeschosse mit einer „Galerie des XX. Jahrhunderts“, die als Zweigmuseum der Bayerischen Staatsgemäldesammlung auch umgesetzt wurde, aber nicht von langer Dauer war.

Der Vorschlag von 1974 bildete den Ausgangspunkt für das von den Altstadtfreunden 1976 erarbeitete Konzept, das von Architekt Ludwig Meier umgesetzt wurde und die Grundlage für die nachfolgende Nutzung des Leeren Beutels als Städtische Galerie mit der Galerie des XX. Jahrhunderts, Ausstellungsräumen und Restaurant mit Veranstaltungssaal lieferte.

Aufgrund dieser langen Verbundenheit mit dem Gebäude ist der Leere Beutel bis heute das „Stammlokal“ der Altstadtfreunde. 

 

1974 Gemeinschaftskaufhaus West und Leerer Beutel

1966-1976 FS 10 Jahre Altstadtfreunde und
1966-2016 FS 50 Jahre Altstadtfreunde

Natürlich haben sich die Altstadtfreunde auch mit sich selbst beschäftigt, nämlich jeweils anlässlich ihres 10, 30. und 50. Geburtstages. Als „Ausschnitt aus den Jahresberichten“ erschien 1976 ein Rückblick auf „10 Jahre Vereinigung Freunde der Altstadt Regensburg e.V. 1966-1976“. Hierin wurde vom damaligen Vorsitzenden Falko Porschet in ‚knapper Ausführlichkeit‘ die Tätigkeit des ersten Dezenniums beleuchtet, noch heute eine überaus spannende Chronik und eine unserer wichtigsten Quellen zur frühen Geschichte unserer Vereinigung. Außerdem bietet Festschrift: „Wir wollen Wächter sein“ – 50 Jahre Vereinigung Freunde der Altstadt Regensburg e. V. auf fast 100 Seiten umfangreiche Einblicke zum 50-jährigen Vereinsbestehen. 

 

1966-1975 FS 10 Jahre Altstadtfreunde

1966-2016 FS 50 Jahre Altstadtfreunde

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